LAUTERBACH (cke). Gerhard Fatum führt künftig den SPD-Ortsverein Lauterbach als Vorsitzender. Einstimmig votierten die Kreisstadt-Genossen in ihrer Jahreshauptversammlung im Posthotel Johannesberg für ihn Mit Applaus belohnten sie das bisherige Führungsduo Margret Jöckel und Günter Euler, das nach dem Rückzug der langjährigen Vorsitzenden Claudia Blum über ein Jahr lang die Geschicke gelenkt hatte. Neben den Vorstandswahlen standen Berichte der Mandatsträger über die Situation in Stadt und Kreis nach der Kommunalwahl auf der Tagesordnung.
Trotz des Verlustes von zwei Sitzen in der Stadtverordnetenversammlung kommt an uns keiner vorbei, resümierte Gerhard Fatum und bedauerte, dass die SPD durch das Antreten von UNL und Linken bei der Wahl wichtige Stimmen eingebüßt habe.
Offene Koalitionsgespräche
Fraktionsvorsitzender Berthold Habermehl berichtete über die Gespräche, die die SPD mit den Grünen und der CDU geführt habe. Während die Grünen eher für eine feste Koalition plädiert hatten, habe die SPD von Anfang an eher eine offene Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen mit wechselnden Mehrheiten favorisiert. Sehr offen seien auch die Gespräche mit der CDU gewesen.
Angesichts der schwierigen finanziellen Situation in den kommenden Jahren, ist eine offene Zusammenarbeit von Vorteil. Da wird nichts im Hinterzimmer ausgehandelt, sagte Günter Euler. Unisono lobten sowohl Stadtrat Gerhard Fatum als auch Fraktionchef Habermehl die neue Atmosphäre am Parlament, in der eine Angenehme Toleranz herrsche und man sich gegenseitig zuhöre. Das allerdings ist kein Wartenberger Stil, sondern ein Stil, wie er eigentlich auf kommunaler Ebene gepflegt werden sollte, Fachlich sei die Fraktion gut sortiert, ein Arbeitsschwerpunkt der Fraktion werde im neuen Ausschuss für Energie, Umwelt und Landwirtschaft liegen. Als sehr bedauerlich bezeichnete er die Tatsache, dass Norbert Roth aus der SPD-Fraktion ausgeschieden sei, sein Mandat, das er über die SPD errungen habe, aber behalten habe. Seine Entscheidung stand wohl schon länger fest, sagte Habermehl und verwies darauf, dass Roths Sitz, sollte er sein Mandat aufgeben, wieder an die SPD zurück falle.
"Auf zeitnahe Etateinbringung drängen"
Themenschwerpunkte seien in den nächsten Jahren die Großbaustellen Alter Esel und Rathaus. Als große Aufgabe komme der Haushalt 2012 auf die Stadtverordneten zu. Der Bürgermeister kündigte zwar schon an, dass er das Zahlenwerk eventuell nicht mehr in diesem Jahr vorlegen werde, aber wir werden auf eine zeitnahe Einbringung drängen, versprach Habermehl. Auch Anwalte der Stadtteile wolle die SPD bleiben.
Und Gerhard Fatum erklärte, dass Sport und Kultur mit Hilfe der SPD in der Stadt weiter gefördert werden sollte und der Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Energie wende ganz oben auf der Agenda stünden. Und bei allen Entscheidungen sei die stärkere Einbindung von Bürgern wichtig. Die Programme anderer Parteien sind unserem ähnlich. Wir müssen sie also nur beim Wort nehmen.
"Gute Ausgangsposition"
Für die SPD-Kreistagsfraktion und von den erfolgreichen Koalitionsvereinbarungen mit Grünen und Freien Wählern berichtete Günter Euler: Wir setzen auf Manfred Görig als Landrat und werden dann wohl einen hauptamtlichen grünen Ersten Kreisbeigeordneten bekommen. Wolle man etwas für den Vogelsbergkreis erreichen, muss man etwas wollen und nicht die Verwaltung machen lassen, über er indirekt Kritik am amtierenden Landrat. Das Wahlergebnis habe die SPD gestärkt, wir haben eine gute Ausgangsposition, müssen aber weiter daran arbeiten.
Für den Parteivorstand zog Gerhard Fatum bezüglich der Wahlkampfvorbereitungen ein positives Resümee, und Margret Jöckel lobte die vielen Helfer und den guten Teamgeist. Namentlich dankte sie Fatum, der sich intensiv um die Erstellunge des Informationsmaterials gekümmert habe, und Manfred Pachten, der sich bei der Gestaltung der Homepage richtig reingekniet habe. Höhepunkt im Veranstaltungskalender sei die Mitgliederversammlung mit dem aus Lauterbach stammenden rheinland-pfälzischen Finanzminister Dr. Carsten Kühl gewesen. Intensiv sei auch inhaltlich gearbeitet worden, bilanzierte Jöckel und erinnerte an einige Ortstermine zum Thema Energie etwa bei den Stadtwerken Wolfhagen oder beim Forschungsprojekt Pro Grass in Frischborn. Nach den Sommerferien sollten die Arbeitsgruppen wieder aktiviert werden, in denen auch Nichtmitglieder mitarbeiten können. Über einen positiven Kassenbestand konnte schließlich Kassierer Gerhard Fatum berichten.
"Ziel und Inhalte wichtig"
Nach der Entlastung des Vorstandes wurden bei den anstehenden Vorstandswahlen sämtliche Positionen einstimmig besetzt. Der neue Vorsitzende Gerhard Fatum dankte für das Vertrauen. Nicht Amt und Würden seien ihm wichtig, sondern Ziele und Inhalte, sagte er und dankte dem bisherigen Vorstandsduo für die geleistete Arbeit.
Weniger einmütig diskutierten die Mitglieder anschließend unter dem Punkt Verschiedenes über die Kandidatur des SPD-Mitglieds und langjährigen Parlamentsabgeordneten Wolfgang Caspar auf der Unabhängigen Bürgerliste Wallenrod (UBL). Seine Kandidatur sorgte parteiintern für großen Unmut, wurde als Affront gegenüber der SPD und der geleisteten Arbeit der Mandatsträger und als parteischädigend gewertet.
So sieht der neue SPD-Ortsvereinsvorstand) aus:
Vorsitzender: Gerhard Fatum
Stellvertretende Vorsitzende: Margret Jöckel, Michael Huscher
Kassierer: Volker Greb
Geschäftsführerin: Conny Hentz-Döring
Pressebeauftragter: Manfred Pachten
Beisitzer: Günter Euler, Dirk Kurzawa, Ralf Bangert, Maxilian von Heyden, Inge Eifert, Peter Vogelbacher, Thomas Müller, Helmut Walter, Frank Caspar
Revisoren: Erich Müller, Patrick Fatum
Zum oben stehenden Vorstandsbild: (von links) Helmut Walter, Volker Greb, Michael Huscher, Ralf Bangert, Margret Jöckel, Gerhard Fatum, Dirk Kurzawa, Conny Hentz-Döring, Inge Eifert, Günter Euler, Peter Vogelbacher, Berthold Habermehl (Fraktionsvorsitzender) und Thomas Müller. Foto: Kempf