Was wird aus dem Lauterbacher Eisstadion? Diese Frage stand im Mittelpunkt des jüngsten Stammtisches des SPD-Ortsvereins Lauterbach im Posthotel Johannesberg. Zu Gast war Manfred Naumann, Sprecher der Bürgerinitiative Eisbahn Lauterbach. Wie Ortsvereinsvorsitzender Gerhard Fatum erklärte, habe die SPD das Thema Eisbahn in ihr Kommunalwahlprogramm mit hinein genommen, um die Bedeutung dieser Infrastruktureinrichtung für Lauterbach zum Ausdruck zu bringen.
Anziehungspunkt weit über die Region hianus
Die Eissportanlage habe in der Vergangenheit nicht nur eine hervorragende Vereinsjugendarbeit ermöglicht, sondern auch viele Menschen aus der Region und darüber hinaus in den Vogelsberg und in die Kreisstadt gezogen. Der Name Lauterbach sei viele Jahre deutschlandweit im Zusammenhang mit Eissport ein Begriff gewesen.
Viele Menschen so Vorstandsmitglied Manfred Pachten – könnten überhaupt nicht nachvollziehen, dass die Stadt ihr Eisstadion, das im Vergleich mit anderen Städten ein absolutes Alleinstellungsmerkmal darstellte, sehenden Auges so hat herunterkommen lassen, dass es schließlich wegen Schäden an der Dachkonstruktion habe geschlossen werden müssen.
Etwas ruhiger um Bürgerinitiative geworden
Vom Rathaus sei immer nur lapidar zu hören, die Stadt bzw. die Stadtwerke hätten kein Geld, um das Eisstadion sanieren und wieder in Betrieb nehmen zu können. Und so konzentrieren sich denn alle Hoffnungen im Rathaus und der Kommunalpolitik auf ein bürgerschaftliches Engagement. Dieses hatte sich nach Schließung der Eisbahn auch gegründet, doch nach anfänglichem Protestaktionen und erfolglosen Bemühungen um den Weiterbetrieb der Eisbahn war es etwas ruhiger um die Bürgerinitiative geworden.
Einst wirksame Hilfe des Landes
Erinnerungen an die Entstehung des Lauterbacher Eisstadion damals noch ohne Dach Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre werden wach, als eissportbegeisterte Menschen, mit Unternehmer Hanns Balzer an der Spitze, den finanziellen Grundstock für den Bau des Stadion im Steinigsgrund gelegt hatten. Allerdings: Ohne die wirksame Hilfe der Hessischen Landesregierung wäre diese Wintersportstätte nicht zu bauen gewesen.
Geschäftsleute, Gastwirte . . .
Die Befürworter des Projektes Kunsteisbahn ließen über einige Jahre hinweg von 1963 bis zum Bau in 1970 nicht locker: Es waren neben dem Vogelsberger Eis- und Rollsportclub (VERC) vor allem der Verkehrsverein, Parlamentsabgeordnete, Geschäftsleute, Gastwirte und zahlreiche am Sport und an der Weiterentwicklung Lauterbachs interessierte Bürger. Ende 1968 gründeten diese Enthusiasten den Förderkreis zur Errichtung einer Kunsteisbahn in Lauterbach.
Abgehängte Foliendecke und Umschließung
Stammtischgast Manfred Naumann berichtete jetzt, dass die Zeit dränge, um die Voraussetzungen für die Wieder-Inbetriebnahme des Eisstadions zu schaffen. Ende 2012 ende die Betriebserlaubnis der bestehenden Eisbahn als Eissportanlage, danach sei nur unter verschärften baurechtlichen Bedingungen eine neue Betriebserlaubnis zu erhalten. Das hieße letztlich Bau einer neuen Eissporthalle an einem anderen Standort. Die Sanierung der gegenwärtigen Eissportanlage mit der Installation einer abgehängten Foliendecke, die Umschließung der Halle und eine Lüftungsanlage erforderten Finanzmittel in Höhe von grob gerechnet 400 000 Euro.
Privates Betreibermodell
Man sei sich im Klaren darüber – so Naumann -, dass die Stadt bzw. Stadtwerke diese Summe nicht aufbringen könnten. Die Bürgerinitiative so Naumann gebe derzeit einem privaten Betreibermodel auf der Grundlage einer Bürger-Genossenschaft die größte Chance zur Wieder-Inbetriebnahme des Eisstadions.
SPD-Fraktionsvorsitzender Berthold Habermehl betonte, es liege nun an der Bürgerinitiative, ein schlüssiges detailgerechtes Konzept vorzulegen. Dabei müsse vor allem auch glaubhaft dargelegt werden, wie der laufende Betrieb sichergestellt werden soll.
Einzigartiges Aushängeschild
Die SPD jedenfalls werde ein solches glaubhaftes Konzept so es denn vorliege unterstützen. Gerhard Fatum: Um die Lebensqualität in unserer Stadt zu verbessern und vor allem junge Familien an Lauterbach zu binde, brauchen wir Sport- und Freizeitanlage wie das Eisstadion. Es war in der Vergangenheit ein einzigartiges Aushängeschild für die Kreisstadt und muss es auch wieder werden.