Der Vorschlag von Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller (CDU) an den Vogelsbergkreis, einen Teil der Bleiche als Standort für eine neue Schulsporthalle zu nutzen, war Thema des jüngsten gut besuchten SPD-Stammtisches im Posthotel Johannesberg.
Ist das Transparenz?
Dass dieser Vorschlag nicht in den dafür zuständigen Gremien, sondern nur im Ältestenrat vor-besprochen und durch eine Meldung in der Internetzeitung osthessen-news einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, hatte für Unmut gesorgt. Das habe mit der von der CDU im Kommunalwahlkampf versprochenen Transparenz von kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen wenig zu tun, war die mehrheitliche Meinung der am SPD-Stammtisch anwesenden Personen.
Notwendigkeit unbestritten
Dass sowohl die Schülerinnen und Schüler des Lauterbacher Gymnasiums als auch der Vogelsbergschule für ihren Sportunterricht eine Halle benötigten und dass die gegenwärtig dafür vorhandenen Räumlichkeiten außerhalb der beiden Schulen nicht ausreichten, sei unbestritten. Der Bau einer gemeinsam zu nutzenden neuen Sporthalle sei also absolut notwendig. Wie bekannt wurde, befasst sich der Vogelsbergkreis als Schulträger schon seit längerem mit der Standortfrage bzw. mit der Suche nach einem geeigneten Grundstück.
Für beide Schulen gut erreichbar
Im Gespräch waren der kreiseigene unbebaute Platz am Eisweiher in der Fuldaerstraße sowie das ehemalige Tegut-Gelände in der Lauterstraße, das wärmtechnisch an die vorhandene Hackschnitzelanlage in der Kreisverwaltung angebunden werden könnte. Immerhin werde für ein solches Projekt einschließlich für Nebengebäude, für Parkflächen und unter Berücksichtigung des Brandschutzes etwa 3500 bis 4000 Quadratmeter benötigt. Die Sporthalle müsse außerdem von beiden Schulen gut und vor allem mit geringem Zeitaufwand erreichbar sein.
Nicht isoliert betrachten
Die Bleiche sei dafür so wurde nach längerer Diskussion bilanziert mit Einschränkungen geeignet. Stadtverordneter Günter Euler betonte, man dürfe den Sporthallenstandort – und nicht nur bei diesem Projekt, sondern auch bei anderen Entscheidungen – nicht isoliert aus einer einzigen Interessenperspektive heraus betrachten, sondern habe im Fall der Sporthalle vor allem auch die Bedeutung der Bleiche als großen zentralen Parkplatz, sozusagen als Tor zu Lauterbach zu berücksichtigen.
Parkplatz ist noch fast neu
Die Bedeutung dieser Parkfläche für Einzelhandel und Tourismus sei groß und die Frage, wo die Berufsschüler dann künftig ihre Fahrzeuge, täglich sind dies über 160 Pkws, abstellen sollen, müsse ebenfalls beantwortet werden. Denn der angedachte Standort der Sporthalle befinde sich, da ein großer Teil entlang der Lauter als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen ist, etwas zurückversetzt von der Lindenstraße auf der befestigten vor allem von den Berufsschülern genutzten Parkfläche vor nicht allzu langer Zeit erst angelegt gemeinsam von Kreis und Stadt.
Noch Platz für Prämienmarkt
Aus städtebaulicher Sicht und wegen der Nähe zu den beiden Schulen sei, so wurde schließlich mehrheitlich argumentiert, bietet sich die Bleiche gegenwärtig als geeigneter Sporthallenstandort an. Aller Voraussicht nach könne nach Aussage von Bürgermeister Vollmöller auf dem verbleibenden Gelände an der Lauter auch weiterhin der alljährlich stattfindende Prämienmarkt Platz finden.
Molkereigelände geeignet?
Stadtverordneter Benny Greb brachte als möglichen Standort das Gelände der ehemaligen Molkerei ins Gespräch. Wie realistisch diese Idee ist, soll geklärt werden. Martin Fesch, ehemaliger Stadtverordnetenvorsteher, sprach sich dafür aus, sich vor allem erst einmal konzeptionell der Stadtentwicklung zu widmen, damit Lauterbach im Vergleich mit anderen Städten nicht den Anschluss verliere. Mit Blick auf das desolate Rathaus – in dem unhaltbare Zustände sowohl für die Bediensteten als auch für die Kunden herrschten – sei ein großer Wurf erforderlich.
Fesch: Rathausneubau billiger
Fesch plädierte für einen Neubau mit Tiefgarage. Dabei weiß ich, dass dies momentan finanziell kaum möglich ist und dass auch der Denkmalpfleger nicht mitspielen wird. Fesch vertritt die Auffassung, dass ein Neubau billiger sei als die Sanierung des heruntergekommenen historischen Gebäudes.
Gymnasium mit wenig Freiraum
Das Thema Gymnasium und Sporthalle bot einmal mehr Anlass genug, auf Fehlentscheidungen in der Vergangenheit hinzuweisen. Die Zusammenführung der Gymnasialschüler in das erweiterte Gebäude in der Innenstadt bringe einige Probleme mit sich, wurde angemerkt. Das werde insbesondere während der Rushhour morgens und mittags deutlich. Die Verkehrssicherheit lasse sehr zu wünschen übrig. Hinzu komme die räumliche Enge auf dem Pausengelände, die Schule platze hier aus allen Nähten.
Viel Platz an der Wascherde
Hätte man so hieß es in dem lebhaften Meinungsaustausch – das Gymnasium im Schulzentrum an der Wascherde das jetzt nach dem Auszug der Gymnasialschüler Räume übrig hat – zusammengeführt, wäre vieles einfacher zu lösen gewesen, insbesondere den Schulsport betreffend. Hier hätten einst die Planer sogar noch Flächen für zwei Außensportstätten vorgesehen. Doch im Zuge der immer wieder landesweit geführten schulpolitischen Debatte hätte die Gymnasiumslobby mit ihrer Forderung nach der eigenen, separaten Schule am alten Standort in der Innenstadt obsiegt.