Wer über den Markplatz und durch die anliegenden Straßen flaniert, stolpert hin und wieder über einen Leerstand an Wohn- oder Geschäftsräume und trauert vielleicht auch einigen jetzt fehlende Geschäfte des Einzelhandels nach. Seit über ein Jahrzehnt haben sich an der Umgehungsstraße und An der Gall, kurz auf der grünen Wiese mit ihren zahlreichen Parkplätzen neue aber auch Geschäfte aus der Innenstadt angesiedelt. Man mag diese Entwicklung aus Sicht der Innenstadt bedauern, verhindern konnte man sie scheinbar nicht.
Unverwechselbares Profil schaffen
Aus diesem Grunde befasste sich jüngst der SPD Stammtisch mit dem Thema: Stärkung der Innenstadt und was kann die Politik dazu beitragen.
Übereinstimmend stellte man fest, dass es keine Patentrezepte gibt und der Markt für Ideen sei vielfältig und bunt. Nicht jammern, sondern Handeln und aktiv sein, so Vorsitzender Gerhard Fatum es reicht nicht immer nur den guten Ideen anderer nachahmen zu wollen. Das Ziel muss Nachhaltigkeit auf Grundlage eines eigenständigen und unverwechselbaren Profils sowie einer auf die örtlichen Bedingungen zugeschnittenen Strategie sein.
Ursachen von Leerständen liegen woanders
Einig war man sich auch in der Beurteilung, dass Warten auf einen großen Investor so wahrscheinlich ist, wie ein Lottogewinn. Die Liste der genannten möglichen Investoren, wie C&A, H&M usw. ist lang und sie werden auch weiterhin nur in größere Städte investieren. Auch sei es wenig hilfreich immer wieder mit dem Finger auf andere zu zeigen und Entscheidungen vor 20 Jahren, wie die Fußgängerzone am Marktplatz, für die Leerstände der letzten 15 Jahre verantwortlich machen zu wollen, die Ursachen liegen woanders so Stadtverordneter Günter Euler
Die Alternative kann nur heißen selbst aktiv zu werden. Stadtentwicklung muss wieder mehr ins öffentliche und politische Bewusstsein rücken, dabei sei vor allem auf Kooperation durch Private und ihr Handeln zu setzen.
Erlebniswelt steigern
In anderen Städten ist bereits eine neue Lust auf Stadt zu spüren. Einzelhandelsbetriebe, Dienstleister, Familien kehren vom Stadtrand und der grünen Wiese in die Innenstädte zurück. Auch das Wohnen in der Stadt wird beliebter. Dies ist für die Kommune gleichermaßen eine Chance aber auch eine Herausforderung.
Der Blick soll künftig vermehrt Richtung Innenstadt gewandt sein, um es durch Maßnahmen lukrativer erscheinen zu lassen, die Aufenthaltsqualität für die Besucher zu erhöhen, den Erlebniswert zu steigern und die Erreichbarkeit zu verbessern.
Als mögliche Lösungsansätzen diskutierte man bei der künftigen Planung der Stadtgestaltung z.B. auf Neuausweisungen von Flächen zugunsten der Innenstadt zu verzichten, die Einmaligkeit der Innenstadt als städtebauliches Ensemble mit den besonderen Gebäuden, Plätzen, Brunnen, Gassen und die besondere Atmosphäre der Lauter hervorzuheben um die Identifikation seiner Bewohnen zu fördern. Fördermittel sollen künftig vermehrt auf die Innenstadt konzentriert werden und Neuansiedlungen von großflächigen Einkaufszentren am Stadtrand seien auszuschließen. Als weiteren Lösungsansatz wurde die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und ein kinderfreundliches Ambientes genannt. Flanieren, schlemmen, einkaufen, arbeiten; sehen und gesehen werden, sich unterhalten – in dieser Mischung läge der Reiz einer Stadt. Attraktiv gestaltete, öffentlich nutzbare Plätze ergänzt um ein attraktiv gestaltetes gastronomisches Angebot – locken Menschen an. Dabei soll der Aspekt Sicherheit und Sauberkeit in der Innenstadt mehr Beachtung finden.
Stadtmarketing als Bindeglied
Die Diskussionsrunde vermisste ein präsentes und offensives Stadtmarketing, das sich als modernes Managementinstrument um eine ganzheitliche Stadtentwicklung kümmert. Stadtmarketing, so wurde nach längerer Diskussion bilanziert, sollte sich als Bindeglied zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Wirtschaft, Politik und Stadtverwaltung verstehen und die Teilbereiche, wie Standort, Innenstadt, Stadtteile, Tourismus und Verwaltung integrieren.
Der Stammtisch war sich einig, wegen der umfangreichen Thematik sich nochmals mit dieser Problematik zu befassen.