Schäfer-Gümbel: Görig kann Probleme des Kreises lösen

Schäfer-Gümbel betonte, die Hälfte aller Hessen lebe im ländlichen Raum, also habe dieser mindestens das gleiche Anrecht, von der Politik berücksichtigt zu werden, wie der Ballungsraum. Manfred Görig sei in der SPD-Landtagsfraktion eine der treibenden Kräfte für den ländlichen Raum, habe eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema geleitet und sei für eine SPD-Broschüre zum Thema wesentlich verantwortlich. Die Sozialdemokraten wollten den kommunalen Finanzausgleich so umgestalten, dass der ländliche Raum angemessen versorgt werde – schließlich seien die Kosten für Infrastruktur-Maßnahmen auf dem Land höher.

Dies könne nicht mit „virtuellem Geld“ geschehen. Finanziert werden müsse es mit einem höherenSpitzensteuersatz, einer Finanz-Transaktionssteuer, einer Erbschafts- und einer Vermögenssteuer.

Schäfer-Gümbel unterstrich, Oberstufen im ländlichen Raum müssten kleiner sein dürfen als imBallungsraum, denn auf dem Land gebe es ohnehin längere Schulwege. Er wisse von einem Fall, in dem eine Schulschließung für viele Schüler 60 MinutenSchulweg pro Strecke bedeute. Sport und musikalische Bildung dürften keine freiwilligenLeistungen sein, denn beides diene demErfolg in der Schule. Ebenso müsse die medizinische Versorgung auf dem Land gesichert werden.

Manfred Görig sei geeignet, die angesprochenen Probleme als Landrat zu lösen. Der ländliche Raum sei neben Energie und Verbraucherschutz das zentrale Thema Görigs im Landtag gewesen. Eigentlich lasse er ihn ungern gehen.

Görig betonte, der ländliche Raum sei keinAnhängsel des Ballungsraums und müsse seine Angelegenheiten selbst regeln können, statt sie von Wiesbaden regeln zu lassen. In der Vogelsberger Kreispolitik seien mit demKreiskrankenhaus Alsfeld, der Geburtshilfe, der Wirtschaftsentwicklung und weiteren Themen etliche Angelegenheiten liegengeblieben. Görig sagte, er habe bereits als Erster Kreisbeigeordneter diverse Dinge in die Hand genommen. Er nannte unter anderem den Wiederaufbau einer abgebrannten Firma, für den er bürokratische Hürden beseitigt habe.

Görig unterstrich, es müsse flächendeckende DSL-Versorgung mit Glasfaserkabel geben. Der ländliche Raum müsse seine Qualitäten betonen und so sein Image verbessern. Er machte Vorschläge zu Bildung und Ausbildung, zur medizinischen Versorgung sowie zu Sport- und Vereinsförderung, mit denen er an Schäfer-Gümbels Ausführungen anschloss. In der Kreisverwaltung müsse zusammengeführt werden, was zusammen gehöre, um die Effizienz zu steigern. Görig erklärte, er sei der einzige Landratskandidat, der Erfahrungen auf Stadt-, Kreis- und Landesebene habe – verbunden mit vielen Kontakten nach Wiesbaden.

Aus der Runde wurde danach gefragt, wie man trotz Eigenkontroll-Verordnung und den entsprechenden Anlieger-Gebühren, trotz Kanalgebühren und trotz Energie-Einsparverordnung und der daraus resultierenden Dämmungspflicht beiAltbauten das Leben in einer Gemeinde beispielsweise wie Lautertal noch finanzieren könne. Görig erklärte, Maßnahmen wie der Wassercent, den es einmal gegeben habe, könnten hier helfen. Die Mittel der Dorferneuerung müssten Gemeinden als ganze erhalten und selbstständig verteilen können. Auf eine Frage zur DSL-Versorgung erklärte Görig, die Funklösung sei nur ein Übergang. Glasfaserkabel seien langfristig unabdingbar. Zu Beginn hatte auch SPD-Ortsvereinsvorsitzender Gerhard Fatum den Einsatz Görigs inWiesbaden gewürdigt.

Bild: mgg