Vorsitzender Gerhard Fatum gab zu Beginn der Diskussion einen kurzen Abriss über die bereits bestehenden oder in Planung befindlichen Anlagen in den Nachbargemeinden. So wird momentan in Kleinlüder durch die Biothan GmbH und GWV Fulda eine Biogasanlage für 1000 Haushalte errichtet, ebenfalls in der Großgemeinde Großenlüder entsteht die größte Photovoltaikanlage der Region zur Versorgung von 470 Haushalten. Im Vogelsberg drehen sich bereits 175 Windanlagen weitere 51 sind geplant. Betreiber der Anlagen sind zum großen Teil jedoch auswärtige Investoren, die ihre Steuern und Gewinne in andere Regionen transferieren.
Entlastung der Gemeindekasse
Eine Ausnahme so Gerhard Fatum – sei in der Stadt Ulrichstein zu finden, wo die Erträge aus acht kommunalen Windrädern wesentlich zur Entlastung der Gemeindekasse beitrügen. Auch in Freiensteinau habe man die Zeichen der Zeit erkannt und dazu gelernt. Künftige Windstandorte sollten dort demnächst nur noch auf Gemeindgrund zu errichten sein, um von der Pacht zu profitieren.
Photovoltaikanlage gescheitert
In Lauterbach selbst sei die Situation hinsichtlich möglicher Photovoltaikanlagen auf Dächern durch die Beschränkungen des Denkmalschutzes geprägt, der derartige Anlagen in der Kernstadt nicht zulässt. Eine größere Photovoltaikanlage im Bereich Eisenbach mit Investoren aus der Region scheiterte letztlich an einem kurzfristig geänderten Bundesgesetz. Wie Fatum weiter ausführte, sind Windkraftanlagen in der Gemarkung Lauterbach auf zwei Flächen möglich, die bereits ausgeschöpft sind. Die Landesregierung stellt jedoch Überlegungen an, weiter Standorte für Anlagen ohne Beteiligung der Kommunen durch den Regierungspräsidenten auszuweisen.
Erfolgsmodell Genossenschaft
Einig war sich der SPD-Stammtisch, dass man verhindern müsse, dass externe Investoren sich die lukrativen Standorte sichern, ohne die von den Auswirkungen der Anlagen betroffenen Bürgern zu beteiligen. Als Ausweg wies Stadtverordneter Günter Euler auf das Erfolgsmodell von Bürger-Energie-Genossenschaften hin, das in vielen Gemeinden bereits praktiziert oder sich in der Diskussion befindet, wie jetzt in der Gemeinde Großenlüder. Damit könnte man als Bürger Einfluss nehmen auf eine nachhaltige, konzernunabhängige und ökologische Energiegewinnung. Ansinnen einer derartigen Genossenschaft sei es, Akzeptanz bei den Bürgern für die Gewinnung regenerativer Energien zu gewinnen und möglichst viele Bürger in entsprechende lokale Energieprojekte – beispielsweise von Photovoltaikanlagen oder auch Windanlagen einzubinden. Sie bieten darüber hinaus auch lukrative Anlage- und Investionsmöglichkeiten in lokale und regionale Energieprojekte. Für die Kommune hätte diese Konstellation den praktischen Nebeneffekt von den Steuern und den in der Region verbleibende Gewinne eine Wertschöpfung zu erhalten.
Thema für Bürgerversammlung
Der Stammtisch bedauerte, dass dieses Thema in Lauterbach bislang auf wenig Resonanz stoße. Die SPD werde sich beim Stadtverordnetenvorsteher dafür einsetzen, dass auf der nächsten Bürgerversammlung eine umfassende Information über Bürger-Energie-Genossenschaften stattfindet.