„Wir wollen selbst die Standorte bestimmen!“

Vorsitzender Gerhard Fatum gab zu Beginn der Diskussion, an der sich auch Gäste aus Reuters beteiligten, einen kurzen Abriss über die bereits bestehenden und der in der Vorplanung befindlichen Windanlagen und verwies auf den Auftrag der Stadtverordneten an den Magistrat Modelle für mögliche Genossenschaftskonzepte und Bürgerbeteiligung zusammen mit den Stadtwerken zu entwickeln. „Die Stadtwerke als Stromlieferant ist der beste Partner für die Bürger um Windanlagen in der Lauterbacher Gemarkung zu betreiben“, – so Fatum- „der Gewinn verbleibt in der Region und kommt allen Bürgern wieder zugute, da er unter anderem auch zum Erhalt der Freizeitanlage Hallenbad beiträgt. Wer dies nicht will muss aber auch dann sagen wie er nachhaltig die notwendige finanzielle Unterstützung von Freizeitanlagen oder einer Stadtbuslinie künftig leisten will“.

Mehrfache Belastung

Jürgen Martin und Albrecht Harres aus Reuters wiesen auf die jetzigen Belastungen von Reuters durch die Lärmbelastungen durch die Fa. Heggenstaller und der Bundesstraße 254 sowie auf die bereits vorhanden Windanlagen Rotäcker und auf der Brauerschwender Gemarkung hin. Sie befürchten weitere Belastungen auf sich zukommen, wenn die Planungen betreffend Windpark auf der Saustallskuppe in Maar umgesetzt werden.

Stadtverordneter Günter Euler erinnerte daran, dass der Ortsbeirat Reuters nicht immer der jetzigen Meinung war und sich seinerseits für die jetzige Lage der Bundesstrasse 254 aussprach und damals einen Windstandort im Bereich der jetzigen Brauerschwender Anlagen vorschlug.

Windkraft mit großem Stellenwert

Grundsätzlich war sich die Mehrheit des Stammtisches einig, dass in Zukunft die Windkraft einen größeren Stellenwert in der Stromerzeugung einnehmen wird, will man den Stromausfall der Atomkraftwerke auf Dauer kompensieren. Man befürchtet jedoch, dass von der Landesregierung über die Regierungspräsidien wieder einmal von oben, ohne mit den Gemeinden oder Bürgern zu sprechen, die Windstandorte festgelegt werden. Fremde Investoren ständen bereit sich die besten Flächen zu sichern und dann ohne eine Form von Bürgerbeteiligung ihre Anlagen zur erstellen. Die Gewinne würden dann in andere Regionen transferiert.

Planungshoheit wahrnehmen

Fraktionsvorsitzender Berthold Habermehl erinnerte an die nächste Fraktionssitzung der SPD in Reuters und der Besichtung der möglichen Windstandorte zu der auch der Ortsbeirat von Reuters eingeladen sei. „Wir wollen uns das Heft des Handels nicht aus der Hand nehmen lassen“- so Habermehl-„ und wollen die Planungshoheit unserer Kommune aktiv wahrnehmen und selbst die für die Stadt und ihre Bürger geeigneten Windstandorte bestimmen, die laufenden Untersuchungen sollen darüber erst Aufschluss geben.“

Ralf Bangert und Margret Jöckel bedauerten, dass das Thema Bürger-Energie-Genossenschaft hier in Lauterbach, im Gegensatz zu anderen Gemeinden, auf sowenig Resonanz stößt und damit die Chancen einer breiten Bürgerbeteiligung auch bei der Verteilung der Energiegewinnen zu partizipieren gering sind und damit die Akzeptanz in der Bürgerschaft derartiger Anlagen schwindet.

Insgesamt war sich die Diskussionsrunde einig, dass bei allen gegensätzlichen Auffassungen über das Für und Wider von Windanlagen der Planungsprozess von einer Bürgerbeteiligung begleitet werden muss und jeglicher Eindruck vermieden wird, mit Zugeständnissen seitens der Betreiber oder der Stadt könnte das Wohlverhalten oder Widerstand von Anlieger erkauft werden.