Der SZ-Autor Roman Deininger portraitiert in seinem Artikel unter der Überschrift "Ein echter Staatsmann – Es gibt Menschen, die tun alles, damit die Demokratie dort funktioniert, wo sie anfängt: in den Gemeinden. Doch dieser Typus von Bürger stirbt aus" den Emmeringer Gemeinderat Urban Kiener, der seit 49 Jahren ehrenamtlicher Kommunalpolitiker ist und noch bis 2020 sein Mandat inne hat.
Deininger schreibt u. a.: Es ist leicht, auf Facebook über die Quadrathammel im Kabinett zu schimpfen und dann die Likes zu zählen. Es ist leicht, gegen Pegida auf die Straße zu gehen, wenn alle anderen Anständigen auch da sind. Es ist leicht, gegen eine Biogasanlage im Dorf zu streiten, wenn man Rentner ist und Beschäftigung braucht . . . Es ist jedenfall schwerer, sich mit Ffragen zu befassen, die mit Ja oder Nein kaum zu beantworten sind. Es ist schwerer, nicht immer nur sein Recht zu sehen, sondern auch seine Verantwortung. . . .
…..Wenn irgendwo Vetrauen wachsen kann in der Politik, dann in den Kommunalparlamenten. Vertrauen in die verschiedensten Typen, in solide Manager und in bunte Vögel. Es gibt gar nicht so wenige Orte, da blüht die kleine Politik in Deutschland, da ist sie ein Labor für Lösungen und ein Biotop für Bürgergeist.. . .
…..Der altgediente Kommunalpolitiker Urban Kiener aus Emmering: "Heute muss man sich noch mehr reinbeißen als früher, alles sei komplizierter geworden, "man muss auf München schauen, auf Berlin und auf Brüssel". Und dann darf man sich im Wirtshaus auch noch dumme Sprüche anhören über 30, manchmal 60 Euro Sitzungsgeld.
Der SZ- Autor Deininger dazu: " Dabei sind die Kieners dieses Landes unbezahlbar. Weil die das große Ganze sehen und nicht nur das kleine Halbe. Wir sollten ihnen ihre Arbeit mit Anerkennung vergüten. Und wir sollten auch die Wichtigtuer unter ihnen nicht verspotten. Sie sind immer noch nützlicher als die Nichtstuer. . . .
Deininger: ….. Also liebe Mut-, Wut-. Netz- und Mitbürger: Empört Euch! Richtig so. Aber dann: Regt euch ab. Beklagt nicht eure Ohnmacht, nutzt Eure kleine Macht. Erinnert euch: Ihr seid auch Staats-Bürger. Lasst euch wählen, setzt euch auf einen harten Stuhl an einem langen Tisch. Ihr müsst auch nicht gleich 49 Jahre (wie Urban Kiener) sitzen bleiben."