
Gerhard Fatum
Kassierer
- Lauterbach
- 73 Jahre
- Ingenieur / Rentner
Ähnlich, wie viele andere Genossen meiner Zeit, wie etwa Gerhard Schröder oder Kurt Beck, führte mich mein beruflicher Weg als Arbeiterkind auch über den Zweiten Bildungsweg, eine Lehre als Betriebsschlosser bei der Fa. Dürbeck, nach Gießen zu einem Maschinenbaustudium an der dortigen Hochschule. Mit 22 Jahren ging ich frisch verheiratet als junger Projektingenieur 1970 zu einer größeren Klimabaufirma, die u.a. Klimaanlagen in Bürohochhäuser oder auch in Krankenhäuser u.a. Fulda sowie Lauterbach, erstellten. Seit 1980 bis 2013 war ich im Staatsbauamt Fulda tätig. Unterbrochen wurde diese Zeit nur durch den 18 Monate dauernden Wehrdienst sowie einige Wehrübungen bei der Bundeswehr, die ich zuletzt als Hauptmann d. Res. beim Heimatschutzregiment 84 in Mainz kurz vor der Wiedervereinigung beendete.
Nach einigen Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit in Vereinen und in der SPD sowie als Stadtverordneter und Stadtrat in Lauterbach wendete ich mich die letzten Jahre mehr meinen Hobbys, der Pflege alter Oldtimer und der Sanierung alter Fachwerkhäuser, zu.
Auch als ein in die Jahre gekommener 68er glaubte ich lange, es könnte einen so rasch nichts mehr überraschen und das war ein Irrtum!
- Vor einem Jahr hatten wir unsere Goldene Hochzeit mit unseren beiden Kindern, vier Enkelkindern, Verwandten und vielen Freunden geplant. Im Sommer war ich mit meinen ehemaligen Kommilitonen zu einem Jubiläum an der THM zur Überreichung der Golden Diplome in Gießen eingeladen. Alles wurde abgesagt.
- Ein Virus hat uns (die Welt) im Griff und setzt uns die Grenzen.
Über 2 Millionen Infizierte und über 50.000 Tote allein in Deutschland. Trotzdem gibt es eine gewaltbereite Protestbewegung von Impfgegnern, Esoterikern und Verschwörungstheoretikern, die dies alles leugnen. - Vier Jahre „Amerika First“ mit einem populistischen Präsidenten Trump und tausenden von „Fake News“ fanden (Gott sei Dank) durch eine demokratisch legitimierte Wahl ihr verdientes Ende.
- Politisch rechts motivierte Gewalttaten, wie Brandstiftung, Landfriedensbruch, Totschlag und Mord in Hanau, Halle oder Kassel zeigten, wie gegenwärtig immer noch der Rassismus in Deutschland verbreitet ist.
- Eine von Populisten angestachelt Menge, ein paar von einer Frau mit Dreadlocks im Haar ins Mikrofon gebrüllte Sätze haben gereicht, um letztes Jahr in Berlin rechte Demonstranten zum Sturm auf den Reichstag zu bewegen. Das Versprechen des AfD-Fraktionsvorsitzender Gauland „Wir werden sie jagen und unser Land zurück holen“ wurde von den von der AfD in den Reichstag geschleusten Besuchern allzu wörtlich umgesetzt. Sie bedrängten und nötigten Minister und Abgeordnete vor einer Abstimmung im Sicherheitsbereich des Reichstages.
Diese und ähnliche Ereignisse bei uns, in Amerika, in Ungarn oder Polen beweisen auch heute noch die Anfälligkeit von demokratischen Regierungen und sollte alle aufrechten Demokraten motivieren, für demokratischen Werte und Regeln zu kämpfen.
In ihrer Rede zum Holocaust-Gedenktag im Bundestag am 27.Jan. wandte sich die 88-jährige Holocaust-Überlebende Charlotte Knobloch an die AfD und sagte unter anderem „- und wir werden weiter für unser Deutschland kämpfen“. Dem habe ich nichts hinzu zu fügen.